28 März '24

Das erste Mal ...

Zangersheide Magazine
/
Neues Leben
/
Tiermedizin
sfeer 210505825_ABFa4

@ArndBronkhorst

Es wird für Sie als Züchter wahrscheinlich nicht das erste Mal sein, dass ein Fohlen geboren wird, aber so mancher Züchter wird bestätigen, dass dies jedes Mal aufs Neue ein besonderes Erlebnis ist. Nicht nur die Geburt an sich, sondern auch die darauf folgenden Tage, Wochen und Monate, in denen das Fohlen neue Erfahrungen sammelt und alles zum ersten Mal miterlebt. Vom ersten Mal selbstständig trinken bei der Stute, noch staksig auf den Beinen, bis zu dem Moment, in dem es an der Zeit ist, von der Stute getrennt zu werden und zu lernen ‚auf eigenen Beinen zu stehen‘. In diesem Artikel werden ein paar dieser ersten Erlebnisse des Fohlens beschrieben und Tipps gegeben, wie Sie Ihrem Fohlen hierbei vielleicht ein wenig helfen können. ‚Das erste Mal ...’

… atmen

Ihr Fohlen wurde gerade geboren. Es liegt hinter der Stute im Stroh, noch in die Fruchtblase gehüllt. Diese Fruchtblase wird normalerweise von der Stute oder vom Fohlen eingerissen, aber wenn dies nicht der Fall ist, sollte man ein wenig nachhelfen. Reißen Sie die Fruchtblase auf, so dass der Kopf des Fohlens frei kommt. Säubern Sie dann die Nase von Schleim und anderem, so dass das Fohlen beim selbstständigen Atmen nicht beeinträchtigt wird.

Tipp: Wenn das Fohlen einen apathischen Eindruck macht, kann man probieren, es zu stimulieren, indem man mit einer Handvoll Stroh über die Rippen reibt.

… aufstehen

Ein gesundes Fohlen wird bereits schnell, nachdem es zur Welt gekommen ist, einen Versuch wagen, um aufzustehen. Das ist in der Natur notwendig, da Pferde Fluchttiere sind und entsprechend jeden Moment in der Lage sein müssen, mit der Herde vor eventuellen Feinden zu flüchten. Für Pferde, die in Gefangenschaft gehalten werden, ist dies natürlich nicht notwendig. Was jedoch sehr wohl wichtig ist, ist, dass ein Fohlen innerhalb einiger Stunden nach der Geburt erstmals bei der Stute getrunken hat, und um dies zustande zu bringen, wird es erst aufstehen müssen; also ist es doch praktisch, dass der Instinkt, um schnell aufzustehen, beim Fohlen vorhanden ist!

Tipp: Um das Fohlen anzuspornen aufzustehen, können Sie mit Ihrer Hand in der Mitte des Rückgrats des Fohlens eine kneifende Bewegung machen, dies ist vergleichbar mit der Weise, in der die Stute ihr Fohlen mit dem Maul stimuliert, um sich aufzurichten.

foto 1_210505814_ABFa4

... trinken bei der Stute

Der Immunitätsstatus eines neugeborenen Fohlens ist gleich Null, es werden nämlich vor der Geburt keine Abwehrstoffe über den Mutterkuchen von der Stute auf das Fohlen übertragen (so wie es z.B. sehr wohl beim Menschen der Fall  ist). Die ersten Abwehrstoffe empfängt das Fohlen durch die Aufnahme der Kolostralmilch. Es ist dann auch wichtig, dass dies so schnell wie möglich nach der Geburt geschieht, da ein Fohlen ohne Abwehr natürlich sehr anfällig für Infektionen ist. Kolostralmilch unterscheidet sich in der Zusammenstellung von der späteren Stutenmilch, da sie einen höheren Gehalt an Fett, Eiweiß, Vitaminen, Mineralien und Abwehrstoffen enthält, um dem Fohlen einen optimalen Lebensbeginn zu garantieren. Häufig lässt die Stute diese Milch bereits vor der Geburt tropfenweise laufen, sichtbar an der Innenseite der Hinterbeine, die sich dann klebrig anfühlen. In den meisten Fällen ist dies ein Zeichen, dass die Geburt innerhalb von 24 Stunden einsetzt. Sollte dies nicht der Fall sein, und die Stute lässt doch konstant Milch abgehen, verbirgt sich die Gefahr, dass dem neugeborenen Fohlen so wichtige Kolostralmilch (teilweise) verloren geht! In dem Fall ist es sinnvoll, die Stute zu melken, und die erhaltene Kolostralmilch einzufrieren, damit diese dem Fohlen später dennoch verabreicht werden kann. Bei Zweifel über die Qualität der Kolostralmilch, kann diese eventuell vorab bestimmt werden (messen der Konzentration von Abwehrstoffen in der Kolostralmilch), um sicher davon zu sein, dass das Fohlen nach der Aufnahme ausreichend Abwehr entwickeln wird. Es besteht auch die Möglichkeit, um anschließend beim Fohlen den Immunitätsstatus zu kontrollieren (messen der Konzentration von Abwehrstoffen im Blut), um zu kontrollieren, ob das Fohlen tatsächlich ausreichend Antistoffe aufgenommen hat. Ist die Qualität der Kolostralmilch unzureichend oder der Immunitätsstatus des Fohles zu niedrig, kann überlegt werden, dem Fohlen zum Beispiel Kolostralmilch einer anderen Stute (zusätzlich) zu verabreichen.

Die Antistoffe, die in der Kolostralmilch enthalten sind, können ausschließlich innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt vom Fohlen aufgenommen werden (maximale Aufnahme findet während der ersten 4-8 Stunden statt!), hiernach wird die Aufnahme zügig vermindert, und ist es entsprechend sinnlos, nachträglich noch Kolostralmilch zu verabreichen. Wenn sich beim Bluttest (z.B. Snap Foal IgG Test) herausstellt, dass der Immunitätsstatus des Fohlens nach 12-18 Stunden unzureichend ist, kann man diesen noch ins Lot bringen, indem man dem Fohlen Blutplasma verabreicht. Solch eine Plasmatransfusion ist jedoch nicht ganz billig, entsprechend ist es umso wichtiger, um darauf zu achten, dass das Fohlen ausreichend Kolostralmilch, und damit auch ausreichend Abwehrstoffen, empfängt! Es ist übrigens sinnvoll, um die Stute im letzten Monat der Trächtigkeit in den Stall zu stellen, in dem sie abfohlen und mit ihrem neugeborenen Fohlen verbleiben soll. So ist der Körper der Stute in der Lage, Antistoffe gegen die dort anwesenden Krankheitserreger zu entwickeln, und wird das Fohlen die richtigen Antistoffe über die Kolostralmilch erhalten. 

Tipp: Es kann passieren, dass die Stute dem Fohlen aufgrund des hohen Drucks auf ihrem Euter nicht erlaubt, um zu trinken. Manchmal reicht es, die Stute festzuhalten, so dass das Fohlen saugen kann. Oder die Stute ein wenig zu melken, bis der Druck vom Euter ist.

Foto 2_220603023_ABFa4

... Kot absetzen

Der erste Kot des Fohlens wird Darmpech oder auch Mekonium genannt. Ungefähr zwei Stunden nach der Geburt (spätestens nach 24 Stunden!) wird dieser erste Kot abgesetzt. Die Aufnahme der Kolostralmilch trägt dazu bei, dass das Fohlen Darmpech einfacher absetzen kann; bei unzureichender Kolostralmilchaufnahme sieht man häufig ein Fohlen, dass vielfach presst und Krämpfe hat. In diesem Fall zieht man am besten den Tierarzt zu Rate, dieser wird dem Fohlen wahrscheinlich einen Einlauf verabreichen und eventuell zusätzlich etwas gegen die Krämpfe spritzen. Der allererste Kot ist dunkelbraun bis schwarz, danach verändert sich die Farbe Richtung braun-gelb und wird die Konsistenz etwas weicher. Nach ungefähr acht Stunden wird der erste Urin produziert. Wenn ein Fohlen scheinbar nicht urinieren kann, muss man direkt den Tierarzt informieren.

Tipp: Man sieht ein junges Fohlen häufig den Kot der Stute fressen; etwas das so mancher Züchter missbilligend betrachtet. Auf diese Weise nimmt das Fohlen jedoch aus dem Darm der Mutter Mikro-Organismen auf, die im Darm des neugeborenen Fohlens nicht vorhanden sind, jedoch notwendig sind für die spätere Verdauung von rauen Zellstoffen (wovon im Heu zum Beispiel ein hoher Gehalt vorhanden ist). Das Fressen von Stutenkot kann also als nützlich betrachtet werden, es ist notwendig für die Entwicklung der Mikro-Organismen im Blinddarm des Fohlens.

… impfen

Die allererste Spritze, mit der Fohlen konfrontiert werden, ist die Fohlenimpfung, innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt. Über den Sinn- oder Unsinn dieser Fohlenimpfung wird viel diskutiert. Bei einer normalen Geburt, bei der das Fohlen schnell nach der Geburt trinkt und hierdurch Kolostralmilch (mit Antistoffen!) aufnimmt, ist das Verabreichen der Fohlenimpfung eigentlich überflüssig, da die Kolostralmilch das Fohlen direkt mit Abwehrstoffen versorgt. Es wird angenommen, dass diese so genannte maternale Immunität dem Fohlen bis zum Alter von fünf Monaten Schutz bietet. Früher zu impfen ist dann auch nicht sinnvoll, die Impfung schlägt dann nicht so gut an. Die erste ‚echte’ Spritze sollte entsprechend im Alter von ungefähr fünf Monaten gegeben werden, sie muss vier bis sechs Wochen später nochmals wiederholt werden. Eine dritte Impfung muss sechs Monate später stattfinden (also ungefähr im Alter von einem Jahr), danach ist die dreifache Grundimmunisierung abgeschlossen und reicht eine jährliche Wiederholungsimpfung.

Man beachte: Bei oben genanntem wird davon ausgegangen, dass die Stute gut geimpft worden ist, nur dann erhält das Fohlen mit der Kolostralmilch schützende Antistoffe gegen Krankheiten. Es ist also wichtig, dafür zu sorgen, dass die Stute gut geimpft ist, denn so impft man das Fohlen gratis mit! Ein gutes Impfschema für die tragende Stute ist, sie in den letzten drei Monaten, bevor das Fohlen zur Welt kommen muss, ein letztes Mal gegen Influenza/Tetanus zu impfen und sie während ihrer Trächtigkeit mindestens dreimal gegen Rhinopneumonitis impfen zu lassen, und zwar im 5., 7. und 9. Monat der Trächtigkeit. Eine Impfung gegen Rhinopneumonitis gibt leider keine vollständige Garantie, sie verringert nur das Risiko. Indem man alle Pferde des Stalls impfen lässt (für nicht tragende Pferde ist zweimaliges Impfen pro Jahr ausreichend) wird das Risiko weiter verkleinert. Zudem ist es empfehlenswert, die tragende Stute so wenig wie möglich mit Pferden außerhalb in Kontakt kommen zu lassen.

Bei einer nicht oder unzureichend geimpften Stute muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Fohlen entsprechend total nicht geschützt ist, mit allen Risikos, die damit verbunden sind. Solch ein Fohlen kann am besten im Alter von drei Monaten bereits erstmals geimpft werden, aber in den ersten Monaten kann es schon schief gegangen sein. Und das kann auch mit dem Verabreichen der Fohlenimpfung nicht verhindert werden!

Tipp: Eine andere Angelegenheit von großer Wichtigkeit bei der Vermeidung von Infektionen beim jungen Fohlen ist, dass dafür gesorgt wird, dass der Nabel nach dem Abgang der Nabelschnur gut desinfiziert wird, so dass hier keine schädlichen Bakterien eindringen können. Diese Desinfektion nimmt man mit einer Jod- oder Betadine-Lösung vor. Lassen Sie die Nabelschnur übrigens immer von selber abgehen, vom Abreißen oder Abschneiden wird abgeraten.

Weniger Wurmkuren, mehr Kotuntersuchungen

Für das neugeborene Fohlen ist es wichtig, dass die Stute während der Trächtigkeit ordnungsgemäß entwurmt wurde. Dadurch werden die Wurmlarven im Euter der Stute abgetötet und eine Ansteckung des Fohlens über die Milch ist ausgeschlossen.

Dies ändert nichts an der Tatsache, dass jedes Fohlen in der Natur mit Würmern konfrontiert wird. Glücklicherweise baut es ein natürliches Abwehrsystem dagegen auf. Dies verhindert jedoch nicht, dass Fohlenwürmer Durchfall verursachen können. Von einer Entwurmung der Fohlen in den ersten Wochen wird jedoch abgeraten. Solange das Fohlen munter wirkt und gut trinkt, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Wenn das Fohlen jedoch lethargisch ist oder weniger von der Stute trinkt, wenden Sie sich zur Sicherheit an Ihren Tierarzt.

Die erste Wurmkur wird nach 2 bis 3 Monaten empfohlen. Dann besteht die Gefahr, dass Spulwürmer eine Rolle spielen. Die Symptome sind ein raues Fell und ein dicker Bauch. Ein Spulwurmbefall kann auch Husten, Nasenausfluss und Koliken verursachen.

Während Entwurmungen früher Standard waren und häufig entwurmt wurde, zeigen neuere wissenschaftliche Erkenntnisse, dass dadurch die Gefahr von Resistenzen bei den Würmern steigt. Es empfiehlt sich, zunächst eine gezielte Kotuntersuchung durchzuführen und die Medikamente für die Wurmbekämpfung entsprechend anzupassen.

foto 3_051108798_ABFa4

... ein Halfter um

Manche Züchter lassen ihr Fohlen direkt am Tag nach der Geburt zum ersten Mal ein Halfter tragen, während andere Züchter dies erst einige Zeit später tun, manche sogar erst in dem Moment, wenn das Fohlen abgesetzt wird. Zwei Extreme, wobei der Mittelweg häufig die beste Wahl ist! Ein Züchter, der als Hobby einige Fohlen pro Jahr züchtet, hat häufig ausreichend Zeit, um seinen Fohlen genügend Aufmerksamkeit zu schenken, während jemand, für den die Zucht als Broterwerb dient, aufgrund der großen Anzahlen Fohlen, die häufig noch nicht einmal am Haus gestallt sind, nicht hierzu kommt. Es ist sicherlich zu empfehlen, Fohlen bereits in den ersten Tagen nach der Geburt mit menschlichen Handlungen vertraut zu machen, da dies dann vom Fohlen als ‚normal’ angesehen wird. Alles, womit ein Fohlen im Beginn seines Lebens konfrontiert wird, wird im Gedächtnis gespeichert. Es ist darum auch wichtig, dass in dieser Phase korrekt und konsequent mit dem Fohlen umgegangen wird. Sobald das liebe, niedliche Fohlen später 600 Kilo wiegt, ist das Kratzen mit dem Vorderbein und das Knabbern nicht mehr so toll … Kurz: Probieren Sie in positiver Weise an das Fohlen heranzugehen, aber machen Sie direkt deutlich, was als unerwünschtes Verhalten angesehen wird! Es muss ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen handzahm sein und verwöhnt sein … Wie einfach ein Fohlen im Umgang ist, wird nicht nur dadurch bestimmt, wie viel Aufmerksamkeit der Besitzer ihm schenkt. Es ist auch mit abhängig davon, wie die Stute selber mit dem Fohlen umgeht: Ein Fohlen von einer älteren, ruhigen Stute wird eher Vertrauen zu Menschen haben als ein Fohlen von einer jungen, scheuen Stute, die ihr Fohlen kontinuierlich bemuttert und von allem ‚Neuen‘ fern zu halten versucht.

Wenn man einem Fohlen beibringen will, am Halfter zu laufen, muss man bei jungen Fohlen sehr vorsichtig sein. Der Hals eines Fohlens ist noch sehr fragil. Man darf ein Fohlen auch nie einfach so festbinden, das Risiko, dass es zu ziehen beginnt und hierdurch sein Genick bricht, ist durchaus vorhanden!

Tipp: Will man ein Fohlen stabil festhalten (z.B. um eine Impfung oder eine Wurmkur zu verabreichen), kann man dies am besten tun, indem man es in der so genannten ‚Brust-Schweif-Haltung‘ festhält. Hierbei packt man das Fohlen mit einer Hand am Schweif, den anderen Arm legt man um die Brust des Fohlens. Wenn man das Fohlen auf diese Weise gegen die Stute oder gegen die Wand drückt, kann man es mit relativ kleinem Risiko zeitweilig immobilisieren.

foto 4_050312360_ABFa4

… transportieren

Wenn ein Fohlen gerade geboren ist, scheint der Moment, in dem es erstmals auf Reisen geht, vielleicht noch in weiter Ferne, aber manchmal kommt der Moment bereits schneller als erwartet. Wenn man die Stute z.B. bereits während der Fohlenrosse erneut decken lassen will, und man sie hierfür zur Besamungsstation bringen muss, ist dies eine Woche nach der Geburt des Fohlens bereits der Fall! Eine Stute mit Fohlen zu transportieren ist im Hänger oder auf dem LKW möglich. Das Wichtigste ist, dass Stute und Fohlen beieinander stehen können, dann werden beide am ruhigsten sein. Schieben Sie die Zwischenwand in einem Doppelhänger z.B. auf eine Seite und befestigen Sie diese dort vorübergehend. Bei einem LKW müssen Sie darauf achten, dass das Fohlen nicht vor den Zwischenwänden bei der Stute weglaufen kann. Kreieren Sie eine vorläufige Abtrennung, z.B. mit einigen Ballen Sägespäne oder befestigen Sie eine Holzplanke. Beim Laden ist es wichtig, dass das Fohlen mit der Stute auf den Hänger/LKW mitläuft. Binden Sie auch niemals die Stute an, bevor das Fohlen nicht neben ihr steht und die Stange (oder die Zwischenwand beim LKW) zu ist! Junge Fohlen hält man am besten fest und gibt ihnen einen Schubs die Klappe hinauf, bei älteren Fohlen ist dies nicht mehr so einfach. In diesem Fall parkt man den Hänger/LKW besser direkt so, dass das Fohlen keine Gelegenheit erhält, um an der Seite vorbei zu laufen. Binden Sie das Fohlen nie fest, es ist sicherer, es einfach frei bei der Stute stehen zu lassen. Schließen Sie bei einem Hänger jedoch immer die Klappe oben (oder die Plane oberhalb der Ladeklappe): Auch wenn das Fohlen noch so klein zu sein scheint, es wäre nicht das erste, dem es gelingt, sich darüber zu hängen ...! 

Tipp: Achten Sie beim Transport in einem Pferdehänger darauf, dass das Fohlen – das schließlich nicht angebunden ist – die Seitentür an der Vorderseite nicht zufällig von innen öffnen kann. Dies kann zu lebensgefährlichen Situationen führen! Schließen Sie die Tür möglichst ab, oder befestigen Sie notfalls an der Außenseite einen Strick, so dass der Hebel gespannt ist und nicht nach unten gedrückt werden kann.

Foto 5

... teilnehmen an einer Show (z.B. dem Z-Festival!)

Heutzutage werden von den meisten Stammbüchern Fohlenchampionate organisiert, an denen der Züchter seine Stute mit Fohlen vorstellen und von einer Jury beurteilen lassen kann. So organisiert Zangersheide z.B. bereits seit 1999 das Z-Festival, an dem Züchter teilnehmen können, deren Fohlen bei Studbook Zangersheide eingetragen sind. Wenn Sie sich entscheiden, Ihr Fohlen an einem derartigen Championat teilnehmen zu lassen, gehört eine entsprechende Vorbereitung dazu, denn Sie möchten Ihre Stute und das Fohlen natürlich so gut wie möglich präsentieren! Und das erreicht man nicht nur, indem man Stute und Fohlen am Tag zuvor ordentlich striegelt. Indem man die beiden einige Wochen zuvor bereits aufstallt und eventuell etwas Kraftfutter und Vitamine hinzu füttert, wird das Fohlen seine Fohlenhaare schneller verlieren und am Tag der Show glänzend auf der Bühne erscheinen. Achten Sie darauf, dass Stute und Fohlen die nötigen Impfungen rechtzeitig bekommen haben; auf derartigen Veranstaltungen, auf denen viele Pferde zusammenkommen, ist der Infektionsdruck immer hoch. Lassen Sie neben dem Tierarzt auch den Hufschmied kurz vorbeikommen, so dass er die Hufe der Stute in Ordnung bringen kann und überlegen Sie mit ihm, ob es nötig ist, das Fohlen auch ein wenig rund zu raspeln. Planen Sie dies jedoch gut eine Woche zuvor und nicht am Tag vor der Show, da viele Pferde einige Tage empfindlich laufen, wenn der Hufschmied da war. Sorgen Sie schließlich dafür, dass ihr Fohlen handzahm ist und ordentlich am Halfter neben der Stute laufen kann, davon werden Sie profitieren! Falls Stute und Fohlen noch nie transportiert worden sind, kann es sinnvoll sein, um dies ein paar mal zu üben, damit es am Tag selber reibungslos verläuft. Sie wollen schließlich von diesem besonderen Tag genießen können!

Tipp: Wenn Sie noch nie an einem Fohlenchampionat teilgenommen haben, ist es ratsam erst mal zuzuschauen, wie solch ein Tag vonstatten geht. Worauf muss man z.B. beim Vorstellen der Stute und des Fohlens achten, gilt eine spezielle Kleiderordnung für denjenigen, der die Stute vorstellt, und muss derjenige mit der Stute an der Hand rennen können oder bloß im Schritt vorstellen usw.. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Arbeit!

Foto 6_A63I0075-21

... weg von der Stute

Wie nett es auch aussieht, eine Stute mit Fohlen in der Wiese, letztendlich werden sie doch voneinander getrennt werden müssen. Der eine will die Stute im Sport einsetzen, der andere will ein weiteres Fohlen mit ihr züchten. Auch in der Natur wird die Stute immer mehr Abstand von ihrem Fohlen nehmen und dem Fohlen immer öfter den Zugang zu ihrem Euter verweigern. So wird sie, wenn sie erneut trächtig ist, in ihre neue Frucht investieren müssen und ihre Energie nicht länger in Milch für ihr älteres Fohlen stecken, das sich selber auch mit der Aufnahme von Gras ernähren kann. Diese Trennung von Stute und Fohlen wird im Volksmund ‚Absetzen‘ genannt. Absetzen kann allmählich geschehen, indem man die Stute zeitweise mit immer längeren Zwischenpausen vom Fohlen trennt, oder abrupt, in einem Mal. Darüber, was nun die beste Methode ist, gibt es unterschiedliche Meinungen. Dies ist natürlich auch stark von der Situation abhängig: So wird auf großen Gestüten meistens für die abrupte Methode gewählt, bei der die Fohlen miteinander eine Gruppe bilden werden. Für einen Züchter mit nur einem Fohlen ist dies jedoch nicht möglich, und ist das allmähliche Absetzen wahrscheinlich eine bessere Option. Auf welche Weise dann auch, es bedeutet immer ein stressiges Erlebnis für das Fohlen. Diesen Stress kann man einigermaßen in Grenzen halten, wenn man dafür sorgt, dass das Fohlen einen Kameraden hat, den es vorzugsweise zuvor bereits kennengelernt hat. Ein anderes Fohlen in ungefähr dem selben Alter ist natürlich am idealsten, aber wenn das nicht möglich ist, ist ein anderes (ruhiges!) Pferd oder Pony eine gute Alternative. Das Fohlen wird sich dann zumindest nicht ganz alleine fühlen. Bringen Sie das Fohlen am liebsten weit weg von der Stute unter, so dass sie einander nicht wiehern hören können, das verzögert den Entwöhnungsprozess nur. Worauf gut geachtet werden muss, ist, dass das Fohlen sich beim Absondern nicht verletzen kann, wenn es probiert auszubrechen. Lassen Sie das Fohlen dann in den ersten paar Tagen auch im Stall. In der Wiese ist das Risiko größer, dass es quer durch den Zaun rennt. Aber auch im Stall muss man auf gefährliche Situationen achten: So gibt es ausreichend Fohlen, die mit einem Vorderbein zwischen den Stäben der Stalltür gelandet sind, oder die probiert haben, über die Stalltür zu springen, mit den entsprechenden Folgen. Schließlich muss man bedenken, dass das Fohlen neben der Gesellschaft seiner Mutter auch ihren Euter vermissen wird; ebensolch eine große Veränderung für das Fohlen! Um diese Veränderung für das Fohlen etwas zu erleichtern, wird empfohlen dafür zu sorgen, dass das Fohlen bereits daran gewöhnt ist, Kraftfutter zu sich zu nehmen und gelernt hat, Wasser zu trinken.

Tipp: Wechseln Sie in der Periode des Absetzens nicht das Kraftfutter für das Fohlen. Wenn das Fohlen zum Beispiel daran gewöhnt ist, um mit der Stute Stutenpellets mit zu fressen, geben Sie diese Pellets dann noch einige Zeit, bevor Sie zu speziellen Fohlenpellets übergehen. Die Periode des Absetzens ist schließlich schon stressig genug für das Fohlen, und wenn Sie dann auch noch das Futter verändern, ist das Risiko groß, dass das Fohlen nicht fressen will, wodurch sein Immunsystem zusätzlich besonders schwer auf die Probe gestellt wird. 

Foto 7_080702170_ABFa4

Teilen